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Agile Working und neurophysiologische Erkenntnisse – Teil 1

Die Neurowissenschaften haben in den letzten Jahren eine empirisch etablierte Beziehung zwischen körperlicher Aktivität, Kreativität und Lernen gefunden, die Schlüsselelemente für Erfolg und Innovationen sind. Es geht darum, Menschen bei der Arbeit zu inspirieren, sich von passiven Verhaltensweisen zu lösen und sich körperlich und emotional stärker in den kreativen Prozess einzubringen. Statisches Sitzen führt zum körperlichen-geistigen Abbau und sabotiert unsere Konzentrationsfähigkeit. Stillstand ist somit kein evolutionsbiologischer Zustand.

Das Gehirn braucht Bewegung

Es geht darum zu verstehen, dass körperliche Bewegung unmittelbar in kognitiv verarbeitende Bereiche des Gehirns eingreift. Das trägt laut aktueller Studienlage dazu bei, dass das Zentrum für Lernen und Gedächtnis (Hippocampus) sowie unsere exekutiven Funktionen davon partizipieren. Bei den exekutiven Funktionen handelt sich im Wesentlichen um Komponenten, die zur Leistungssteigerung

  • unseres Arbeitsgedächtnisses beitragen. Es handelt sich um die Fähigkeit, eine bestimmte Menge von Information im Gedächtnis behalten und verarbeiten zu können.
  • unserer flexiblen Aufmerksamkeitssteuerung beitragen. Es handelt sich um die Fähigkeit, den Aufmerksamkeitsfokus schnell und präzise zwischen verschiedenen Anforderungen zu wechseln. Es beinhaltet auch, auf die aufgabenrelevanten Informationen zu achten, für die ausgewählten Aspekte den optimalen Grad an Aufmerksamkeit herzustellen und diesen bis zur Beendigung der Tätigkeit aufrechtzuerhalten.

Muskeln helfen beim Denken

Agiles Arbeiten agile working Sedus

Nun werden die Gehirngebiete, die die Motorik (Bewegung) steuern und im Stirnlappen – wie die exekutiven Funktionen – lokalisiert sind, durch regelmäßige körperliche Aktivität besser durchblutet und mit neuroplastischen Botenstoffen versorgt, wodurch benachbarte Hirnareale wie die exekutiven Funktionen sowie die Sprachareale teilhaben.

Ganz gleich, welche Effekte Bewegung bei uns bewirkt, stets sind es muskuläre Kontraktionen, die diese Erfolge auslösen. In der Stimulation der Muskulatur, unseres größten Stoffwechselorgans, liegt einer der wichtigsten Schlüssel für unsere ganzheitliche Leistungsfähigkeit. Sobald Muskelfasern in Bewegung geraten, wird ein Cocktail an molekularen Botenstoffen freigesetzt, die den Stoffwechsel im gesamten Körper positiv beeinflussen. Das Hirnreifungsprotein BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), von dem man weiß, dass es die Struktur von Nervenzellen positiv stimuliert, die Neurogenese (Nervenzellbildung im Hypocampus) fördert und eine neuroprotektive Wirkung hat (u. a. Vorbeugung von Alterungsprozessen). BDNF unterstützt außerdem auch die Freisetzung von Dopamin (Neurotransmitter). Es fördert nicht nur die selektive Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis und das Langzeitgedächtnis, sondern sorgt auch dafür, dass Neugierde entfacht wird und Entscheidungen schnell sowie sicher getroffen werden.

Aktiv sein bringt uns weiter

Somit ist BDNF einer der bedeutendsten Stimulatoren neuronaler Reifung und (an-) passender Umgestaltung unseres Gehirns. Je mehr wir unser Gehirn durch Lernen, das Sammeln von vielseitigen Erfahrungen, in Kombination mit Bewegung dazu veranlassen, BDNF zu produzieren, umso schneller und produktiver werden wir. Inaktivität, einseitige Reizüberflutung, wenig sinnstiftende Arbeit u. a. seelisch-körperliche Belastungsfaktoren unterstützten dagegen die Freisetzung des Stresshormons Cortisol. Dies unterdrückt die Produktion von BDNF mit massiven Dauerschäden für unser Gehirn. So haben Menschen mit Dauerstress einen kleineren Hippocampus.

Anmerkung: Alle Inhalte in diesem Beitrag wurden von Dr. Dieter Breithecker recherchiert und zusammengetragen.

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