Wie der Name Sedus entstanden ist
Letztes Jahr hat Sedus sein 150-jähriges Jubiläum gefeiert – eine lange Zeit, die durch viele Meilensteine und Pionierdenken geprägt war. Durch Albert Stoll 1871 gegründet, war das Unternehmen über drei Generationen im Familienbesitz. In den 1960er Jahren ist schließlich die Marke und der Name Sedus entstanden.
Rückblick: Zeiten der Neuorientierung
Im Jahr 1937 stirbt Albert Stoll II. unerwartet im Alter von nur 54 Jahren. Er hatte das Unternehmen nach bestem Wissen und Gewissen geleitet und hinterlässt es seinen vier Söhnen. Vorerst bleibt es bei einer ungeteilten Erbengemeinschaft. Die Familie einigt sich darauf, dass der 28-jährige Albert Stoll III. die Verantwortung für den Betrieb im Schweizer Koblenz übernimmt. Dem drei Jahre jüngeren Christof Stoll fällt das Los zu, als alleiniger Vertretungsberechtigter mit den zwei anderen Brüdern den Waldshuter Betrieb fortzuführen. Es folgt eine schwierige Zeit – der Zweite Weltkrieg wütet und fordert seinen Tribut. Sohn Gustav kehrt nicht zurück nach Hause, Sohn Martin gerät in Kriegsgefangenschaft und kommt erst später zurück in die Heimat.
Drei Söhne auf eigenen Wegen
Drei Brüder und ein Unternehmen? Manchmal geht das gut. Aber Entscheidungsprozesse sind schwerer zu fällen und mit der Zeit zeichnet sich ab, dass die Brüder unterschiedliche Richtungen einschlagen wollen. In der Nachkriegszeit fängt Albert Stoll III. an, eigene Stuhlmodelle zu entwickeln. Wenngleich sie noch immer auf dem Federdreh-Prinzip beruhen, beginnen sich seine Bürostuhl-Entwicklungen zunehmend von denen aus dem Stammhaus zu unterscheiden. 1948 führt er den Markennamen „Giroflex“ ein, 1956 scheidet Albert Stoll III. endgültig aus der Gesellschaft in Waldshut aus. Er firmiert in der Schweiz fortan als „Stoll Giroflex“.
Die Brüder in Waldshut können es sich nun leisten, ihre eigenen Visionen zu entfalten und wieder größer und eigenständiger zu denken. Christof Stoll stellt anthroposophische und ökologische Aspekte in den Vordergrund und führt 1953 eine Beteiligung aller Mitarbeiter am Betriebsergebnis ein – die bis heute Bestand hat. Sein Bruder Martin hingegen ist ein Ästhet. Ihm liegt besonders daran, dass die Büromöbel gut aussehen. Er konzentriert sich auf Designaspekte. 1958 schließlich kommen die zwei Brüder zu dem Schluss, dass sie ihre eigenen Wege gehen möchten. In dem expandierenden Unternehmen haben die Brüder ein weiteres Werk in Tiengen erbaut, das Martin Stoll nun übernimmt und ab 1977 unter „Martin Stoll Stuhlfabrik“ firmiert. Bis 1999 leitet er das Unternehmen, das später die schwedische Kinnarps GmbH übernimmt. 2006 wird die Produktion in Tiengen eingestellt.
Auch Christof Stoll entscheidet sich nach der Teilung der Familiengesellschaft für einen neuen Namen und verleiht seinen Produkten das Markenzeichen Sedus. Er generiert das Kunstwort aus dem lateinischen Verb „sedere“ für „sitzen“ – ein Name, der fortan für Ergonomie, Qualität und Innovation steht.
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