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Tag der Rückengesundheit: ein Interview mit dem Ergonomieexperten

Am 15. März feiern wir den Tag der Rückengesundheit, eine Gelegenheit, um die Bedeutung einer starken und gesunden Wirbelsäule hervorzuheben. Ergonomie-Experten, wie Michael Kläsener von Sedus betonen, dass richtige Sitzhaltung, Bewegung und präventive Maßnahmen am Arbeitsplatz entscheidend sind.

Ergonomieexperte bei Sedus Michael Kläsener

In einer zunehmend digitalen Welt, wo Homeoffice an Bedeutung gewinnt, wird die Förderung der Rückengesundheit noch wichtiger. Im Interview mit Micheal Kläsener schauen wir einmal gemeinsam auf die notwendigen Schritte, um unseren Rücken zu stärken und das Bewusstsein für eine ergonomische Lebensweise zu schärfen.

Beschreibe uns kurz deinen Job bei der Firma Sedus:

Es handelt sich um einen wunderbaren Job, denn die Arbeit betrifft die Menschen direkt. In einer Zeit, in der von zahlreichen Belastungen bis zur Überforderung gesprochen wird, kann ein erweiterter Ergonomiebegriff viel Positives beitragen.

Allgemeine Bedeutung der Ergonomie:

Warum ist Ergonomie besonders wichtig für die Rückengesundheit?

Es gibt schlicht zu viele Menschen mit Rückenproblemen, sie sind in der Lebensqualität deutlich eingeschränkt.

Mann im weißen Hemd sitzt auf sedus se:flex

Inwiefern kann eine gute Ergonomie dazu beitragen, Rückenprobleme zu verhindern?

Mit recht einfachen Mitteln und Methoden können Probleme vermieden werden, kurz- wie auch langfristig. Gesunde Ernährung, angemessen viel Schlaf und viele kleine Bewegungseinheiten den ganzen Tag über sind „Basics“.
Ferner gehört ein individuell angepasster Arbeitsplatz selbstverständlich dazu.

Arbeitsplatz und Rückengesundheit:

Welchen Einfluss hat der Arbeitsplatz auf die Rückengesundheit der Mitarbeiter?

Zwei Aspekte wirken sich gesundheitsgefährdend aus: Arbeitsplätze und Arbeitsmittel sind oft nicht passend ausgerichtet. Besonders im sogenannten Homeoffice. Dazu kommt ein Bewegungsmangel fast epidemischen Ausmaßes. Kinder an die Macht: Sie sind stets in Bewegung, viele Jugendliche und Erwachsene neigen leider zu starker Trägheit. All dies hat vielfältige Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel, auf unsere Gesundheit.

Welche ergonomischen Maßnahmen können am Arbeitsplatz ergriffen werden, um Rückenproblemen vorzubeugen?

Es gibt zahlreiche Infos, zum Beispiel auf der Webseite der DGUV. Die Hinweise dort stellen äußerst brauchbare Informationen dar, teilweise haben sie auch Gesetzesrang. Interessant für alle, die sich konkret für ihre Arbeitsbedingungen interessieren.

Sitzhaltung und Rückenschmerzen:

Wie beeinflusst die Sitzhaltung die Belastung der Wirbelsäule und welche Auswirkungen hat das auf die Rückengesundheit?

Die Wirbelsäule fühlt sich insbesondere dann wohl, wenn die natürliche Doppel-S-Form erhalten bleibt – so wie in aufrechter stehender Haltung. Selbstverständlich kann man sich temporär lümmeln, aber besser nicht für lange Zeit. Beim Sitzen im Rundrücken oder auch in Lümmelhaltung auf der Couch kann es zu Kantenbelastung an den Bandscheiben kommen; langfristig führt das zur Ermüdung.

Ebenso kann die Muskulatur überfordert werden, durch ständige Anspannung etwa. Muskeln sind für Anspannung und Entlastung im Wechsel gebaut – was uns wieder zu Bewegung führt. Statische Belastung führt zu Verspannungen. Wenn beispielsweise die Armlehnen nicht genutzt wurden und den lieben langen Tag die Arme mit Muskelkraft über der Tastatur gehalten wurden, kommt es leicht zum typischen, verspannten Schultergürtel. Liegen jedoch die Unterarme auf Armlehne oder Tischfläche auf, werden die Schultern deutlich entlastet.

Welche Empfehlungen hast du bezüglich der optimalen Sitzposition am Arbeitsplatz?

Einfach gesagt: Beseitige, was Dich anstrengt oder behindert! Da hilft der kritische Blick, ab und an: wie sieht es bei mir aus? Stört das Licht? Oder der Lärm?
Bei heute oft realisierten „open spaces“, also gemeinsam genutzten großen Räumen, können Licht und Raumklima meist nicht individuell angepasst werden. Zuhause aber schon.

Ebenso gibt es im open space oft Lärmgeplagte, die nicht mal eben in „cubes“ ausweichen können. Gleiches gilt für die Sichtverhältnisse, auch für gewünschte oder benötigte Privatheit.

Eine optimale Sitzposition beinhaltet immer auch subjektive Aspekte. Manche mögen in einem besonders offenen Sitzwinkel arbeiten und aktivieren dafür die Sitzneigung. Oder es wird eine eher liegende Haltung bevorzugt; das ist gar nicht schlecht, da das Rumpfgewicht in die Rückenlehne geht und die Bandscheiben deutlich entlastet werden. In dem Fall sind aber Tischhöhe und Monitorposition möglicherweise deutlich anders als bei eher aufrechter Haltung.

Als Fazit bietet sich an: unverkrampft sitzen, oft die Haltung wechseln, aufstehen und gehen. All dies fördert Abwechslung und belebt den Arbeitsalltag.

Sedus Bürostuhl in Nahaufnahme

Ergonomische Möbel und Hilfsmittel:

Welche Produkte von Sedus sind besonders empfehlenswert, um die Rückengesundheit zu fördern?

Bei vielen Sedus Produkten findet sich das AGR-Gütesiegel, also eine non-profit-Beurteilung für einen positiven Beitrag zur Rückengesundheit. Die Kriterien dafür sind öffentlich und manchmal schwierig zu erfüllen.

Niemand muss sich sorgen machen, weil fast alle professionell angebotenen Produkte über das GS- Zeichen verfügen – damit sind gesetzlich abgesicherte Anforderungen erfüllt, die allerdings für die individuelle Nutzung eine sorgfältige Einjustierung benötigen. Das wird leider oft übersehen und zieht die beschriebenen Folgen nach sich.

Präventive Maßnahmen:

Welche präventiven Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, um die Rückengesundheit ihrer Mitarbeiter zu unterstützen?

Speziell wenn es um die Bildschirmarbeit geht, hilft die regelmäßige Schulung aller. Gerade weil neue Kolleginnen und Kollegen dazukommen, die Altgedienten vielleicht in nicht rückengerechte Vorlieben zurückgefallen sind – Animation zu physiologisch richtigem Verhalten, ohne moralischen Zeigefinger, bringt immer Vorteile.

Wie wichtig ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter für ergonomische Prinzipien?

Wenn es gelingt klarzumachen, dass kurz-, mittel- und langfristig immer die eigene, individuelle Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden im Fokus stehen, können Untätigkeit und Lethargie überwunden werden.

Mann steht am Schreibtisch und Arbeitet

Homeoffice und Rückengesundheit:

Mit der Zunahme von Homeoffice-Arbeitsplätzen: Welche spezifischen Herausforderungen und Lösungen siehst du für die Rückengesundheit im häuslichen Umfeld?

Je nach familiärer Situation können Störquellen wegfallen und andere hinzukommen. Untersucht wurde, dass tendenziell zuhause länger gearbeitet wird als im Büro. Das kann bedenklich werden, nämlich wenn es über die erlaubte Arbeitszeit hinausgeht.
Andererseits können bedarfsgerecht Pausen leichter eingelegt werden und auch Momente der Bewegung gepflegt werden. Niemand schaut zu, das entlastet natürlich.

Gibt es spezielle Empfehlungen für die ergonomische Gestaltung von Homeoffice-Arbeitsplätzen?

Die Antwort ist klar: grundsätzlich dieselben wie für Arbeitsplätze im Firmenbüro – denn die Menschen sind ja immer noch dieselben. Mit identischen physischen Bedürfnissen. Gestalterisch ergeben sich vielleicht ganz andere Wünsche, auch der verfügbare Platz kann größer oder kleiner sein.

Gesundheitsförderung im Unternehmen:

Wie können Unternehmen eine Kultur der Rückengesundheit fördern?

Es gibt sehr erfolgreiche Programme, die allerdings eingebettet sind in eine rücksichtsvolle Kommunikationskultur im Unternehmen. Isoliert betrachtet fallen Hinweise seltener auf fruchtbaren Boden. Aber wenn der Umgang respektvoll und wertschätzend geprägt ist, dann gehört meist Gesundheitsförderung zur DNA des Unternehmens.

Mann sitzt zurückgelehnt auf Bürostuhl im Office

Welche Initiativen oder Programme können implementiert werden, um die Mitarbeiter zur Pflege ihrer Rückengesundheit zu motivieren?

Zahlreiche Angebote aus BGM-Teams oder externe Trainings bieten Hilfen, um den „inneren Schweinehund“ zu überwinden.
Aber ebenfalls wirksam sind regelmäßige Spaziergänge; Hunde lassen da als Alltagsbegleiter keine Fragen offen. Sie fordern Bewegung ein, bei Wind und Wetter. Das ist gut, auch für das andere Ende der Leine.

Zukünftige Trends in der Ergonomie und Rückengesundheit:

Welche Entwicklungen erwarten Sie in Bezug auf Ergonomie und Rückengesundheit in der Zukunft?

In Anbetracht der Zahl der Fehltage, der Krankmeldungen und ihrer Dauer, können Bonusprogramme durchaus erfolgreich sein. Ich selbst erlebte bei Sedus mehrere Nichtraucher-Aktionen auf Belohnungsbasis für die, die aufhörten. Und alle nicht-Rauchenden erhielten natürlich dieselbe Prämie.

Ansonsten gilt es Bewusstsein zu schaffen; neue Technologien oder bahnbrechende Neuerungen sind oft gar nicht erforderlich.

Tische mit flexiblen höhen für ein ergonomisches Arbeiten

Gibt es neue Technologien oder Ansätze, die besonders vielversprechend für die Rückengesundheit sind?

Zahlreiche Gesundheitsratgeber bereichern unser Leben. Ohne einen Weiteren hinzufügen zu wollen: Wer auf sich selbst achtet, den Alltag bewegungsreich gestaltet, hat gute Aussichten Beeinträchtigungen zu vermeiden.

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